Januar, 2015

EXKLUSIVES.

Bild: Anonymes Werk, Schaufensterverkleidung. Gesehen in München, Ehrengutstrasse.

/Mitteilung./ Liebe M., soeben habe ich mir die Briefe noch einmal durch gelesen und dabei gemerkt: sie sind doch ganz schön moralinsauer. Ist das nicht nur der bloße Neid derer, die auf den Zuschauerplätzen sitzen und den anderen beim >SPIELEN zusehen? Statt einmal lieber ihre >ENERGIE in ihr eigenes Spiel zu investieren?

Da ist dann dieser blöde >KOFFER von Cindy Sherman, über den ich mich tagelang aufregen kann und plötzlich erkenne ich darin Deine Idee: Das personalisierte Aufbewahrungssystem. Ganz auf die Bedürfnisse seines Nutzers zugeschnitten. Und wäre es nicht phantastisch, Du könntest Dich bei Louis Vuitton als “Kofferpersonalizer” bewerben? Und dann könntest Du als >ARTIST-IN-RESIDENCE ästhetische >GESPRÄCHE über die >BEDÜR-FNISSE von Louis Vuitton Kunden führen? Wäre das nicht klasse? Aber natürlich würden sie Dich wieder nicht nehmen. Denn erstens interessieren sie sich nicht die Bohne für die wahren Bedürfnisse ihrer Kunden und zweitens hast Du ja nicht den passenden Namen, das Gesicht, den Körper, das Image, um den gewünschten Transfer zu leisten. Und vielleicht ist es genau das, was mich daran so stört: das “Exklusive” dieses Spiels, das sie spielen. Dass sie einen nicht mitspielen lassen!

“excludere=ausschliessen”.

Und ist es aber nicht genau das, was ihr Spiel definiert? Das Exklusive? Also das, was es ihrer Zielgruppe ermöglicht, sich einzukaufen und auf diese Weise “inklusive” zu sein?  Zu diesem Club dazu zu gehören?

Und so ist es vielleicht einfach nur schade, dass sich doch jederzeit große und schillernde Namen finden lassen, die ihnen das Weiterspielen dieses Imagespielchens ermöglichen. Das ist es, was mich stört. Denn was bitte wären diese öden Taschen ohne den Sternenstaub mitspielender Künstler?

Hm…

Umgekehrt könnte man natürlich auch fragen: Was wäre der Sternenstaub mitspielender Künstler ohne das Scheinwerferlicht dieser Taschen?

K.