April, 2013

GLAUBEN.

/Gedankenaustausch./ Hier noch das Zitat von Joseph >BEUYS, liebe U., an das mich Dein Bild erinnert hat. Oder vielmehr seine Schilderung dessen, was Beuys “Erfahrung des Kreuzes” nennt. Und ist es nicht so, dass wir in einer Zeit leben, wo einfach kein Mensch mehr bereit ist, so eine Erfahrung des Kreuzes oder des >SCHEITERNS zu machen? Dem Scheitern aller Vermittlungsversuche und dem Festhalten daran, was man trotz aller Widerstände für gut und richtig hält? Woran man “glaubt”?

“Du musst versuchen ‘exakt’ zu ‘glauben’: du musst erst Deinen Glauben verlieren. So wie Christus für einen Augenblick seinen Glauben verloren hat, als er am Kreuz war. Das heißt, der Mensch muss diesen Vorgang der Kreuzigung, der vollen Inkarnation in die Stoffeswelt durch den Materialismus hindurch auch selbst erleiden. Er muss selbst sterben. Er muss völlig verlassen sein von Gott. Wie Christus damals vom Vater in diesem Mysterium verlassen war. Erst wenn nichts mehr ist, entdeckt der Mensch in der Ich-Erkenntnis die christliche Substanz und nimmt sie ganz real wahr. Das ist eine Erkenntnis. Die ist so exakt und sie muss sich so exakt vollziehen wie ein Experiment im Labor. Jedes dusselig verschwommene Herumspielen damit würde eigentlich nicht in dieses Christuserlebnis führen.”

Danke für den schönen Vormittag, U. … Und für das geniale Bild!
K.