GLAUBEN.

/Gedankenaustausch./ Hier noch das Zitat von Joseph >BEUYS, liebe U., an das mich Dein Bild erinnert hat. Oder vielmehr seine Schilderung dessen, was Beuys “Erfahrung des Kreuzes” nennt. Und ist es nicht so, dass wir in einer Zeit leben, wo einfach kein Mensch mehr bereit ist, so eine Erfahrung des Kreuzes oder des >SCHEITERNS zu machen? Dem Scheitern aller Vermittlungsversuche und dem Festhalten daran, was man trotz aller Widerstände für gut und richtig hält? Woran man “glaubt”?

“Du musst versuchen ‘exakt’ zu ‘glauben’: du musst erst Deinen Glauben verlieren. So wie Christus für einen Augenblick seinen Glauben verloren hat, als er am Kreuz war. Das heißt, der Mensch muss diesen Vorgang der Kreuzigung, der vollen Inkarnation in die Stoffeswelt durch den Materialismus hindurch auch selbst erleiden. Er muss selbst sterben. Er muss völlig verlassen sein von Gott. Wie Christus damals vom Vater in diesem Mysterium verlassen war. Erst wenn nichts mehr ist, entdeckt der Mensch in der Ich-Erkenntnis die christliche Substanz und nimmt sie ganz real wahr. Das ist eine Erkenntnis. Die ist so exakt und sie muss sich so exakt vollziehen wie ein Experiment im Labor. Jedes dusselig verschwommene Herumspielen damit würde eigentlich nicht in dieses Christuserlebnis führen.”

Danke für den schönen Vormittag, U. … Und für das geniale Bild!
K.

2 Kommentare zu “GLAUBEN.

  1. U.

    Liebe K. ich danke auch für den schönen Vormittag! Für den belebenden Gedankenaustausch. Über das Zitat sprechen wir noch mal, denn “die christliche Substanz” hat doch einige Aspekte, die auch irritieren können. Ansonsten sind wir dem Zitat in unserem Gespräch sehr nahe gekommen.
    K., dir auch noch einen schönen Tag!
    U.

  2. Katalin

    Was ich so schön finde an Beuys Gedanken, dass er von dieser christlichen “Substanz” als persönliche “Erfahrung”, “Erkenntnis” oder “reale Wahrnehmung” spricht. Also etwas, das offenbar a) sehr persönlich, b) sehr substanziell, c) sehr präzise und d) gar nicht verhandelbar ist. Weil es vielleicht einfach nur sehr genau das ist, was es ist. Weil es gar keine “Meinung” oder “Lehre” ist. Ich denke, das, wovon Beuys hier spricht, hat nichts damit zu tun, was Dir irgendjemand von der Kanzel herab darüber erzählt…

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