Dezember, 2013

GEBEHÜTTE.

Bild: Joachim Trapp, "Gebehütte".

/Gedankenaustausch./ Lieber J., es fällt mir schwer, den Ausführungen Gero Jenners zu folgen. Richtig ist, dass wir in einer “do-ut-des-Gesellschaft” leben: “Ich gebe, damit Du geben mögest.” Aber genau diese Grundvoraussetzung ist in meinen Augen das Problem. Denn es ist ein “Geben-um-zu-kriegen”. Ein typischer >UM-ZU-JOB, könnte man sagen. Das “freie” Geben, so wie ich es verstehe, ist ein Geben um des Gebens willen, verstehst Du? Und dazu braucht es >RAUM. Einen >RAUM, der es uns ermöglicht, zu geben, was wir zu geben haben. Bedingungslos. Die Frage ist, ob dieser Raum staatlich verankert werden muss. Oder ob es nicht vielmehr ein innerer, ein geistiger >RAUM ist, den jeder für sich selbst finden und öffnen muss. Oder der einem möglicherweise durch Andere gegeben wird. Wie man selbst ihn auch anderen gibt.

Ich denke, der Witz an dem Grundeinkommen ist gar nicht das bedingungslose Einnehmen. Es ist das bedingungslose Ausgeben, das damit möglich wird. Plötzlich könnten die Leute geben, ohne darauf zu schauen, ob sie dafür auch etwas kriegen. Oder ob es sich für sie bezahlt macht etc.. Die Ausrede, dass sie ja von irgendetwas leben müssten, würde weg fallen. Denn sie haben ja schon alles, was sie zum Leben brauchen. Diese Idee ist tatsächlich revolutionär. Ich frage mich nur, ob dann nicht unser ganzes Wirtschaftssystem zusammenbräche und was für Folgen das wohl für uns alle hätte? Schließlich basiert unser System auf dem Brauchen, dem Kriegenwollen und auf der Angst ums Überleben…

So long.
K.