VERMISCHUNGEN.

/Austausch./ Noch zum Thema Rollen, dem passenden Rahmen und alledem, was Du >DEFINITION nennst, lieber H.! Vor einigen Jahren habe ich ein sehr merkwürdiges Experiment gemacht. Ich habe in dem Laden meines damaligen Friseurs geputzt. Einmal die Woche, wenn der Laden geschlossen war. Meist Sonntags. Es kam dazu, weil wir beim Haareschneiden über seine Schwierigkeit gesprochen hatten, eine gute und zuverlässige Putzkraft zu finden. Ich bot ihm an, den Job zu machen. Allerdings stellte ich eine Bedingung: Ich würde ihn als “Künstlerin” machen und meine Arbeit entsprechend als “künstlerische Leistung” in Rechnung stellen. Schließlich brauchte ich den Nachweis für die Künstlersozialkasse, dass ich mit meiner Arbeit Geld verdiente. Das Geld brauchte ich natürlich auch. Der Frisör jedenfalls war hocherfreut und ich denke, eine ganze Zeit lang war es für ihn ein prima deal. Weil die besondere Qualität meiner Arbeit für ihn durchaus sichtbar und spürbar war. Auch kostete sie ihn nicht mehr, als die einer Putzfrau. Und dennoch… Irgendetwas stimmte damit nicht und erst sehr viel später konnte ich das benennen: es war der “deal” oder dass ich dafür Geld nahm. Heute weiß ich: Die Arbeit eines Künstlers ist unbezahlbar. Bezahlt wird bestenfalls etwas ganz anderes. Meine Zeit beispielsweise. Vermischungen sind tödlich. Allein das Sprechen von einer künstlerischen “Leistung” ist eine folgenschwere Vermischung, mit der sich die Gesellschaft auf das Schlimmste betrügt!

Wir reden.
K.

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