FREUNDSCHAFT.


/Erinnerungsarbeit./ Erkennst Du Eure Karte wieder, liebe D.? Ich hatte mir damals notiert, welches Motiv ich an wen geschickt hatte und natürlich war es das Erste, was ich tat, als ich von unserem Gespräch nach Hause kam: den Ordner heraus zu suchen und nachzusehen, welches Euer Motiv war. Und dann dachte ich, mich trifft der Schlag… Das passte ja mal wieder wie die Faust aufs Auge, oder?

Es ist schon eigenartig, wenn man mehr als 15 Jahre später Dinge tut, die man nicht wirklich versteht und dann aber erkennt, dass man schon immer solche Dinge getan hat. Auf eine gänzlich unbewusste oder zumindest vorbewusste Art vielleicht?

Ich denke, Simone Weils Begriff von “Freundschaft” ist das, was ich heute eine “ästhetische Beziehung” nennen würde. Und das Verschicken dieser Karten war aus heutiger Sicht ganz klar das Aufspannen eines “ästhetischen Beziehungsnetzes”. Ein “kollaboratives Setting der Kommunikation”, bei dem es darum ging, mich der Gegenwart meiner Freunde zu versichern… Auch wenn ich damals sicher nicht diese Worte dafür gehabt hätte. Ich wusste weder, was ich tat, noch warum ich es tat, nur, dass ich es “irgendwie” tun musste, verstehst Du?

Heute berührt es mich richtig, diese Texte von Simone Weil wieder zu lesen. Weil ich damit etwas verbinde. Viel mehr, als ich es noch vor 15 Jahren tat. Wie so ein “Wiedererkennen” ist das. Das Wiedererkennen von etwas, für das man früher keine Worte, keine Sprache hatte.

Sie /die Freundschaft/ sei ein Wunder, sagt Simone Weil. Wie das Schöne. Das Wunder sei die Tatsache, dass sie /die Freundschaft/ existiert…

;-)

Deine K.

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