AUSZEICHNUNGEN.

 

/Betrachtung./ Weißt Du, T.? Mit den Auszeichnungen ist es doch ganz ähnlich wie mit meinen Schildern dachte ich mir noch auf dem Heimweg… Die Schilder machen meine Blumen zu etwas Besonderem, Einzigartigen, Ausgezeichneten. Zu etwas, das sie von all den anderen Pflanzen um sie herum abhebt, unterscheidet… Und irgendwie war es doch auch genau das, was ich damit wollte. Ursprünglich… Aber dann „kippte“ dieses Bild und plötzlich wurde mir klar, wie vermessen das war. Ebenso gut hätte ich doch jede andere Stelle der Wiese „auszeichnen“ können. Also entfernte ich die Schilder wieder und dann geschah etwas sehr Merkwürdiges. Ich musste mir Sorgen machen, ob meine Setzlinge ohne Schild überhaupt überleben können… Und tatsächlich wurde die eine zertrampelt, eine andere als Unkraut aus einem Rosenbeet entfernt, andere gingen in der Wiese völlig unter. Ich musste sie zum Gießen regelrecht „suchen“. Einmal stand ich eine Viertelstunde lang an einem Fleck und scannte Zentimeter für Zentimeter mit dem Blick ab. Hier irgendwo musste sie doch sein… Die Leute müssen gedacht haben, ich hätte da meine Kontaktlinsen verloren! Inzwischen habe ich schon etwas Übung. Ich weiß beispielsweise, dass an einer ganz bestimmten Stelle am Fluß, in der Nähe von dieser Absperrung, auf der Höhe dieses Baumes und ca. 1 m vom Weg entfernt, eine Blume sitzt und auf mich wartet. Ich freue mich dann richtig, wenn ich sie entdeckt habe. Und nun finde ich es so viel schöner als mit diesen Schildern. Ich habe das Gefühl, die Pflanzen s-i-n-d etwas ganz Besonderes, Einzigartiges, Ausgezeichnetes. Aber nicht wegen der Schilder. Sondern weil ich sie gesät, aufgezogen und an einem sonnigen Samstag Nachmittag zusammen mit dem X. in die Welt ausgesetzt habe. Weil wir dabei wunderschöne Gespräche hatten. Weil ich meine Blumen jeden Tag besuche und gieße. Weil ich bei Regen an sie denke. Weil ich sie stundenlang in der Wiese suche. Weil ich die U. und Dich dabei getroffen und Euch davon erzählt habe. Weil wir darüber herzlich gelacht haben. Weil ich eine >BEZIEHUNG zu ihnen habe. Weil das alles irgendwie >SINN macht. Weil es dem >LEBEN dient. Und weil das mir und den Leuten, mit denen ich zu tun habe, >FREUDE macht. So einfach ist das. All das eben, was ich mir von meiner Arbeit wünsche.

Ich weiss nicht, ob Du das verstehst?

Herzlich,
K.

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