SELBSTHILFEGRUPPE.

/Gedankenaustausch./ Jetzt weiß ich auch wieder, wie wir auf dieses Thema gekommen sind, liebe T.. Wir sprachen von dem „Unternehmen als Selbsthilfegruppe“. Eine Idee, die mich derzeit sehr beschäftigt, fasziniert…

Wie kann ich die unterschiedlichsten Menschen in einem Unternehmen dazu motivieren, Veränderungen herbeizuführen, indem ich es ihnen ermögliche a) eine gemeinsame Zielvorstellung zu entwickeln? Sich b) auf dieses Ziel zu einigen und c) dieses Ziel gemeinsam zu verfolgen? Das einmal ganz unabhängig davon, was dieses Ziel ist… Die Umstellung der Kantine auf biologische Kost, die Neugestaltung des Firmenauftrittes im Internet oder neue Wege der internen Kommunikation… Das Erreichen dieses Zieles würde in jedem Fall eine spürbare Veränderung für das Unternehmen resp. für die Menschen, die darin arbeiten, bedeuten.

Das klassische Modell der Unternehmensführung geht ja davon aus, dass es hierarchische Strukturen gibt, die es nur wenigen Führenden erlauben, Veränderungen vorzunehmen, die anschließend „von oben“ über die zahlreichen Köpfe der Geführten drüber gestülpt  oder etwas netter gesagt: kommuniziert werden.

Natürlich gibt es allerlei geschickte bis perfide Strategien des Drüberstülpens. Aber das Prinzip bleibt für die Geführten doch immer dasselbe: Es ist nicht „ihres“. Wie also sollen sie sich damit identifizieren? Und es ist doch „ihr“ Unternehmen…

Außerdem benötigen die Prozesse des Drüberstülpens Ressourcen, die man nicht bräuchte, wenn die Veränderungen „von unten“ herbeigeführt würden.

Die Frage ist also:

Könnte es ein bestimmtes Setting geben, das die „Geführten“ selbst zu „Führenden“ macht? Und wie könnte das aussehen? Könnte es bestimmte „Impulse“ oder „tools“ geben, die Menschen dazu veranlassen, ihre Zielvorstellungen zu formulieren oder zu visualisieren? Und wie könnte man sie anschließend mit den Vorstellungen anderer matchen? Ideal wäre es, wenn sie dazu gar nicht miteinander „reden“ müssten.  Sonst müsstest  Du womöglich 200 Leute an einem Besprechungstisch unterbringen…

;-)

Das „Claim Game“, von dem ich Dir erzählt habe, ist ein gutes Beispiel. Ein Projekt, das ich einmal zusammen mit F. gemacht habe. Es ging dabei um die Entwicklung eines claims für ein Unternehmen, das Entwicklungen macht. Und das funktionierte so:

Wir haben den Leuten per e-mail ganz simple Fragen gestellt, die sie mit ein paar Worten beantworten konnten. Zum Beispiel: „Stell Dir vor, Dein Unternehmen wäre ein Mensch. Wäre es ein Mann oder eine Frau?“ Anschließend fragten wir in mehreren aufeinanderfolgenden mails nach Aussehen, Kleidungsstil, Charaktereigenschaften, Fähigkeiten, Gewohnheiten oder auch danach, wie dieser Mensch mit anderen Menschen umgeht. Wie er spricht. Oder welchen Bedeutung er für seine Mitmenschen hat. Das „Mitspielen“ bei dem Claim Game war eine willkommene Unterbrechung im Arbeitsalltag. Es kostete wenig Zeit und machte Spaß. Außerdem lieferte es passenden Gesprächsstoff… Die Antworten wurden von uns jedes Mal gesammelt, ausgewertet, gematcht und für alle sichtbar gemacht. Auf diese Weise entstand eine „gemeinsame“ Vorstellung. Und das Ergebnis war ein T-Shirt mit dem „gemeinsamen“ claim vorne drauf. Klar, dass dieser claim bereits in den Köpfen der Mitarbeiter „implementiert“ war. Schließlich kam er ja von dort heraus. Und schließlich ging es auch nicht um den claim, sondern um eine gemeinsame Vision von dem Unternehmen…

Verstehst Du, was ich meine?

Letztlich haben wir mit F. damals nicht den claim sondern nur ein “kollaboratives Setting” entwickelt, das die Mitarbeiter zur Entwicklung ihres claims motiviert und befähigt hat. Und so etwas zu machen ist genau mein “Ding“. Schreibend kann ich es viel klarer sagen.

;-)

Und entschuldige bitte, dass ich so rennen musste. Zum Glück habe ich unterwegs noch eine Mutterkollegin erreicht, die X. mitgenommen hat…

Lass uns doch mal zum Gehen an die Isar gehen… Du, S. und ich. Was hältst Du davon?

Herzlich,
K.

3 Kommentare zu “SELBSTHILFEGRUPPE.

  1. T.

    Liebste K.,

    das klingt nach einem spannenden Projekt, das Claim Game. Das mit dem Reden, ja, das ist eine beschränkte Sache. Besser, wenn auch sinnliches Erleben eine Rolle spielt. Darum finde ich die Idee mit Dir und S. an die Isar wunderbar. Ich habe Neues zu erzählen.

    Bis bald,

    T.

  2. T.

    P. S.

    Über den Selbsthilfegruppen-Clip musste ich sehr lachen :-)

  3. T.

    Noch ein P.S.

    Komme am 2. August wieder aus dem Urlaub zurück!

Kommentieren