MARKENBEGRÄBNIS.

/Gedankenaustausch./ Ja. Da hast Du Recht, J.. “Marke” ist ein mit der Sphäre Werbung hoch kontaminierter Begriff. Für mich ist eine Marke zunächst einmal nichts Böses. Sicher habe ich da einen ganz anderen Blick darauf. Vielleicht bin ich auch verblendet? Eine Marke sagt etwas über die Stellung eines Produktes im Markt aus. Sie steht für ein Produkt, das einen eineindeutigen Platz im Markt behauptet und qua seiner Einziagartigkeit vom Wettbewerb „enthoben“ ist. Wenn alle Produkte in diesem Sinne „Marken“ wären, dann hätten wir keine Konkurrenz. Alle könnten nebeneinander her bestehen und miteinander kooperieren. Weil sie ja in sich voneinander unterschieden sind. Das ist mein Bild von einer Marke. Ich war immer der Meinung, dass dieses Markenverständnis vom Menschsein abgeguckt ist. Menschen sind so. Jede und jeder ist einzigartig. Wenn also jede und jeder ganz „bei sich“ wäre, dann gäbe es keine Konkurrenz und wir würden alle miteinander kooperieren.

Da ist aber tatsächlich etwas, was ich ausblende, merke ich gerade. Dass nämlich Marken erst als Unterscheidungsmittel für austauschbare Produkte eingeführt wurden. Und zwar deshalb, um sie künstlich einzigartig zu machen. Weil sie austauschbar waren, brauchte man etwas, das sie zu etwas Besserem machte… Kaffee war nicht mehr einfach Kaffee und auch kein eineindeutig positionierter Kaffee – mild oder aromatisch oder Fairtrade oder billig oder was auch immer – sondern „Jakobs“ oder „Dallmayer“ etc.. Und so richtig schlimm wird es erst dadurch, wenn die Marke so stark ist, dass es völlig egal ist, was da drin ist. Hauptsache „Jakobs“…

Ja…

Was mache ich jetzt?

Vielleicht sollten wir eine Begräbnisfeier für MARKEMARGHESCU machen und alle anderen Marken dazu einladen?

K.

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