NAMEN.

/Gedankenaustausch. / Danke für Deinen langen Brief, M.. Ich glaube, viele Punkte, die Du berührst, erübrigen sich mit dem Lesen von >D. RUSHKOFF. Deshalb macht es überhaupt auch erst “danach” Sinn, weiterzusehen…

Eine Frage, mit der ich mich seit langem und immer wieder beschäftige, ist die der Markenbildung bei netzwerkartigen Strukturen, wie es beispielsweise auch >MARKEMARGHESCU, unsere Bürogemeinschaft hier oder auch unser Wettbewerbsteam ist. Ich glaube tatsächlich, dass es eine Zeit “vorher” gab, wo das “Naming” extrem wichtig war, um in diesem Markt überhaupt gesehen und anerkannt zu werden. Alles musste einen eineindeutigen Namen haben, damit es überhaupt “da” ist. Ich glaube aber auch, dass die Zeit “nachher” bereits angefangen hat: wo sich der Einzelne nicht mehr über die Zugehörigkeit zu einer Gruppe identifiziert (sich identifizieren=sich einen Namen geben). Schon allein deshalb, weil jeder von uns mehreren Gruppen angehört. Und wo es folglich auch gar nicht mehr darum geht, sich diesen Gruppen “unterzuordnen”. Oder das Fortleben der Gruppe qua Gruppe zu sichern… Das ist das eigentlich Faszinierende an der Open Source Bewegung… Jeder, der an einer Sache arbeitet, ist dabei gefordert, “ganz” zu sein, “er selbst” zu sein und einfach zu geben, was er zu geben hat. Fertig. Ein anderer nimmt es auf und macht damit etwas, das vielleicht etwas ganz anderes ist. Wir müssen uns nicht einmal darauf einigen, was gespielt wird. Hauptsache, wir spielen miteinander. Das “Bild” einer Gruppe oder auch ein “Name” entsteht vielleicht eher indirekt und im Nachhinein. Weil es bestimmte Leute gibt, die Spass daran haben, miteinander zu spielen… Sich über ihre Ergebnisse auszutauschen… Und weil es irgendwann andere gibt, die anfangen, über diese Leute zu reden…

Ich glaube, wir steuern auf eine Gesellschaft zu, in der es keine “künstlichen” Marken mehr geben wird. Eine Gesellschaft, wo es nur noch einen P., eine M., einen S. und viele, viele andere geben wird, die in unterschiedlichen Kombinationen an unterschiedlichen Dingen miteinander arbeiten.

Jedenfalls:

Das ist etwas, das mich im Moment sehr interessiert: einen Rahmen zu schaffen, der Leute dazu ermuntert, miteinander zu spielen, könnte man sagen. Wie muss so ein Rahmen aussehen? Und was kann ich tun, damit er sich entwickeln kann? Das ist im Wesentlichen auch die Idee zu dem Unternehmen der Persönlichkeiten, die ich diesen Sommer für einen Wettbewerb eingereicht habe. Vielleicht schaust Du es Dir mal an?

Herzliche Grüße,
K.

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