ANSEHEN.

Quelle: Alessandra Beltrame, www.kunnst.ch

/Gedankenaustausch./ Ja, S.. Das Persönliche… Ist es nicht das, was die Leute heutzutage via Anonymität im virtuellen Raum suchen? Wie so ein Schutzraum der Seele. Als hätte die Seele in dieser >WELT  keinen Raum, keinen >ORT, wo sie sein kann. Als würde sie bedroht, verfolgt. Und als müsste sie deshalb in den Untergrund abwandern.

Trotzdem merkwürdig… diese eigenartige Symmetrie von virtueller Anonymität auf der einen und anonymer Realität auf der anderen Seite. Im “richtigen” Leben sind wir ja auch anonym unterwegs. Indem wir das “Persönliche” ausklammern. Ganz besonders im Businessleben. Die Trennung von Berufs- und Privatleben… Als wäre jeder von uns mindestens zwei. Bloß nicht “persönlich” werden… Und da frage ich mich doch: wo in dieser Welt begegnet man sich denn heute schon “von Angesicht zu Angesicht”? Und ist es nicht genau das, was eine “Begegnung” ausmacht? Dass man sich “von Angesicht zu Angesicht” gegenüber tritt? Und gibt es das überhaupt: das “Angesicht”? Und wäre nicht der ausgeklammerte, unterdrückte, in den Untergrund abgewanderte Teil davon das, was ein Gesicht überhaupt erst zu einem “Angesicht” macht? Was ihm ein “Ansehen” ermöglicht?

K.

 

P.S.: Das Bild zu diesem Brief hat den Titel “Ich bin eine Persönlichkeit” und ist von >ALESSANDRA BELTRAME, einer schweizer Künstlerin, die ich sehr schätze!

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