INNENRÄUME.

Quelle: www.das-klohaeuschen.de

/Gedankenaustausch./ Liebe A., Deine Frage, warum mein Blog (noch) nicht veröffentlicht ist, wird ja mit Deinem Text zum >KLOHÄUSCHEN wunderschön beantwortet. Wie schreibst Du?

“Ein Raum ist schön wenn er verborgen ist. Und er ist auch real wenn er verborgen ist. Es ist eine gute Methode, verborgen zu sein und sich zu verstecken. Da wird man in Ruhe gelassen und nicht umgebaut. Aber einmal entdeckt ist es ein neues Spiel, sich aus dem Dornröschenschlaf erwecken zu lassen. Und Besuch zu bekommen. Sich mit anderen zu teilen. Und nichts anderes macht das >REALITAETSBÜRO. Es teilt das KloHäuschen und teilt es mit. Macht es für viele sichtbar. Seine Schönheit. Und wie es besonders ist. Teilen und Mitteilen.”

Ich glaube, ich möchte den Blog gar nicht für viele sichtbar machen. Eher für wenige. Oder nur für bestimmte Menschen. Für die, die danach fragen, vielleicht. Und ist es mit dem KloHäuschen nicht auch so? Man findet es nur, wenn man einen Hinweis dazu kriegt. Und selbstverständlich steht es anderen frei, diesen Hinweis weiter zu geben.

Was ich mit dem KloHäuschen gerne machen würde, fragst Du. Gar nicht so einfach, das zu beschreiben. In meinem Kopf sind so mehrere übereinander gelagerte Ebenen… Ich muss mal versuchen, sie voneinander getrennt zu sehen…

Ebene 1 ist der Innenraum: Dort würde ich gerne die Glaswand duplizieren und mit dem Duplikat den Weg ins >INNERE vermauern. Es muss keine echte Mauer sein. Es reicht ein Foto von der Mauer. Auf Stoff oder Karton ausgedruckt. Vielleicht stelle ich als Absperrung auch einen Spiegel hin, leicht schräg, sodass er die Steinmauer spiegelt. Ich muss mal ein Modell bauen, wo man das besser sieht. Hast Du zufällig ein brauchbares Foto von der Glaswand?

Ebene 2. ist der Raum hinter der Glaswand: da würde ich gerne brennende Kerzen hinein stellen. Der Raum ist dann wie eine Laterne. Er leuchtet von innen. Ich stelle es mir schön vor, wenn es draußen dunkel ist und wenn man dann durch die Glasmauer hindurch auf so flackerndes Licht schaut. Ist das überhaupt erlaubt?

Ebene 3 ist das Stück geflieste Wand vor der Glaswand, also gleich rechts neben der Tür: Sie ist mit beschriebenen Post-its bedeckt.

Ebene 4 ist die von außen versperrte Eingangstür. Man kann das KloHäuschen nicht betreten. Nur durch die Glastür hinein schauen. Aber wie bei der Besichtigung einer kleinen Kapelle kann man sich den Schlüssel nebenan im Café Bussone holen. An der Tür ist ein entsprechender Hinweis.

Ebene 5 ist das Café Bussone, wo ich mich aufhalte und Besuchern ein “ästhetisches Gespräch” anbiete. Bei dem Gespräch geht es um das “Bedürfnis nach Kunst”. Gibt es so etwas überhaupt? Woran würde man dieses Bedürfnis erkennen? Wie stark ausgeprägt ist es? Lässt es sich messen? Woran würden wir merken, dass es beim Besuch des KloHäuschens erfüllt wurde? Ich lade den Besucher ein, seine Antwort auf das Post-it zu schreiben und es im Inneren des KloHäuschens anzubringen. Selbstverständlich kann man sich auch nur den Schlüssel holen, wenn man keine Zeit oder kein Interesse an einem Gespräch hat…

Der Vorteil der Café-Bussone-Lösung ist: sie ist wetterunabhängig. Oder anders gesagt: einer Beseelung des KloHäuschens bei lausiger Kälte steht nichts im Weg…

;-)

Herzlich,
K.

4 Kommentare zu “INNENRÄUME.

  1. Katalin

    Gestern wurde mir bewusst, wie stark in mir das Bedürfnis nach “Kontakt”, “Resonanz”, “Austausch” ist. Das Bedürfnis, sich mitzuteilen. Und dann dachte ich: wenn wir schon beim Thema “Bedürfnisse” sind, dann sollte es doch beim ästhetischen Gespräch im Bussone um das “Mitteilungsbedürfnis” gehen, oder? Was meinst Du dazu?

  2. Anja

    Hallo Katalin,

    also, ich überlege immer noch, wie ich Dir am besten antworten kann und stelle immer wieder fest, daß ich das Gefühl nicht mag, hier einen Kommentar loszulassen.

    Ich habe lange überlegt, woran das liegt, und komme immer wieder zu dem Schluß, daß ich das Gefühl habe, etwas, was eigentlich ein Prozeß ist (Du schreibst was, ich antworte, Du antwortest …) hier endgültig formulieren zu müssen. Weil, ja weil ich einen Text loslasse und diesen natürlich dann nicht mehr ändern kann. Auch dann nicht, wenn Du den Augangstext änderst. Und wenn er dann damit evtl. weniger zu tun hat. Verstehst Du, was ich meine?

    Und deshalb würde ich Dir meine Antworten doch lieber per Mail schicken. Und Du kannst sie dann hier einbaun, Deine Gedanken ändern etc.

    Ich finde Dein Blog sehr schön – wobei ich aber die Parallele zum KloHäuschen mit der Verborgenheit nicht ganz verstehe, denn in meinem Text, den ich Dir geschickt habe, geht es ja gerade darum, daß der Raum aus seiner Verborgenheit herauskommt, weil nur so ein Teilen und Mitteilen möglich ist. Das KloHäuschen ist nicht geheim. Es ist öffentlich. Das ist genau das Spiel, was es spielt, das Risiko, das es eingeht.

    Versteh mich dabei nicht falsch – für mich ist es egal, ob Dein Blog öffentlich oder geheim ist, es war nur eine Frage nach dem Warum. Das was ich richtigstellen möchte ist nur, daß mein Text eben genau vom Wagnis des Gegenteils erzählt.

    Also, ich schick Dir jetzt eine Mail, ok ?

    Alles Liebe,
    Anja

  3. Katalin

    Gleich vorweg, liebe Anja. Ich finde es klasse, dass Du “Fragen stellst”, “in Frage stellst”. Das ist genau Sinn und Zweck dieses Blogs. Einen Dialog dieser Art loszutreten. Raum zu bieten für den Austausch von Gedanken und Ideen. Diesen Prozess zuzulassen. Ihn sichtbar zu machen. Ich ändere in der Regel auch nichts mehr an dem Artikel, wenn der Dialog zu dem Artikel einmal eröffnet ist. Bestenfalls etwas Formales. Also keine Angst, dass es nach irgendwelchen Änderungen nicht mehr “passt”.

    Zur Verborgenheitsthematik…

    Dein Text beschreibt ja beides. Das Verborgensein und das Rausgehen. Und sicher ist das KloHäuschen da schon weiter als ich. Ich will zwar raus gehen und ich spüre auch, dass es notwenig ist, das zu tun. Fürchte mich aber noch davor. Die Furcht, “umgebaut” zu werden… Diesen Ausdruck fand ich sehr schön. Deshalb habe ich wohl diese Form der “partiellen Unsichtbarkeit” oder “eingeschränkten Sichtbarkeit” gewählt.

    Neulich hat jemand zu mir gesagt: ich könne den Blog auch ruhig googeln lassen oder auf meine Webseite stellen. Er ist durch seine Textlastigkeit und seine Unstruktiertheit ohnehin so stark verschlüsselt, dass da keiner “rein” kommt, der da nicht rein will. Da sind wir beim Thema “Schlüssel”. Dazu muss ich gelegentlich mal weiter ausholen…

    Und übrigens: Gerade weil das KloHäuschen da schon weiter ist, als ich, freue ich mich so auf unsere Zusammenarbeit. Denn es wird mir dabei helfen, da selber weiter zu kommen, verstehst Du?

  4. Katalin

    Zu Punkt 3: Gestern kam mir der Gedanke, dass es gar nicht Post-its an der Wand sein werden sondern Kommentare in diesem Blog. Viiiiiiiiiiiiel besser im Sinne einer Zusammenarbeit. Zwischen dem KloHäuschen und diesem Blog, meine ich… ;-) Ich muss also einen kleinen “Arbeitsplatz” in dem Bereich vor der Glaswand einrichten. Eine Tastatur würde vielleicht schon genügen…

    Zu Punkt 4: die Verschlüsselungsthematik. Ich würde es tatsächlich gerne so machen, wie ursprünglich angedacht: man kann sich den Schlüssel bei mir abholen. Das hat viele Gründe und mindestens ebenso viele Bedeutungsebenen. Ein Hauptgrund ist der, dass der Besucher mit sich und seinen Gedanken allein sein kann beim Besuch des KloHäuschens. Würde ich da sitzen, dann wäre er abgelenkt von sich. Wir würden miteinander plaudern etc. Auch ich betrachte das KloHäuschen, wie auch diesen Blog, als “öffentlich”. Als etwas, das sich mitteilt. Mit anderen teilt. Jeder darf rein. Aber nur, wenn er danach fragt, könnte man sagen. Er muss sich den Schlüssel holen. Und jemandem diesen Schlüssel auszuhändigen ist ein echter Vertrauensvorschuss, verstehst Du? Mich erinnert das an so kleine Kapellen, wie sie auf dem Land stehen. Auch da kann man sich den Schlüssel in der Wirtschaft abholen, wenn man hinein möchte. Und dennoch ist der Raum zu gesperrt. Zum Schutz vor Missbrauch, Vandalismus. Zwischendurch wird mal eine Hochzeit darin gefeiert. Dann kommen ganz viele Leute und die Türen stehen weit offen. Dort ist es die soziale Kontrolle der Gemeinschaft, die den Raum schützt. Und das ist natürlich die schönste Form des Teilens, Mitteilens… Ich könnte mir auch gut vorstellen, an einem bestimmten Abend eine “Finissage” darin zu machen. Wo dann die ganzen geposteten Kommmentare für alle sichtbar gemacht werden. Was meinst Du dazu?

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