KLOHÄUSCHEN.

/Betrachtung./ Es war schön, Dich und das >KLOHÄUSCHEN näher kennen zu lerne, liebe A.. Unser Gespräch hat mich und meine Gedanken wieder in Bewegung gebracht. Jetzt ziehen sie ihre Kreise…

Diese „Entfunktionalisierung“ des Klohäuschens, seine „Profanierung“, wie Du es nennst, gibt mir zu denken. Und in diesem Zusammenhang gleich die Bitte – könntest Du mir gelegentlich Titel und Autor dieses >TEXTES nennen, auf den Du Dich beziehst?

Weißt Du? Ich kann das >KLOHÄUSCHEN und seinen Wunsch, von seinem „Zweck“ befreit zu sein, gut verstehen… Es möchte einfach mal nur das sein, was es ist: Ein winziger Raum mit wunderschönen “vanillefarbenen” Kacheln, wie Du sagst… Mit halbkreisförmigen Buchten aus weißem Porzellan… Mit einem Paravent aus Glasbausteinen… Transparent genug, um ein „Dahinter“ anzudeuten, aber gleichzeitig den Anblick dieses „Dahinters“, seine Intimität, verzerrend, verrätselnd, schützend. Es möchte einfach nur „Raum“ sein. Raum sein für all das, was in ihm Raum braucht. Raum sucht. Sich nach Raum sehnt… All das kann ich so gut verstehen. Und ich sagte es Dir ja bereits: ich glaube, ich kann das Klohäuschen deshalb so gut verstehen, weil wir womöglich so manches gemeinsam haben: Wie ich möchte es vielleicht einfach nur mal „da sein“ dürfen und „gesehen“ werden. Und zwar als das, was es „ist“. Nicht als Funktionsträger für die Erfüllung eines sehr dringenden, menschlichen Bedürfnisses. Eines Bedürfnisses, das so dringend ist, dass man ihm diesen besonderen Ort zuweist: Einerseits abgewandt von dem Ort des Geschehens, der für den Handel von und mit Lebensmitteln gedacht ist, andererseits aber auch  zugewandt dem Leben: Straßen, Menschen, Häuser, Cafés, Geschäfte, Güterzüge, eine Kirche, ja sogar eine Bushaltestelle ist gleich nebenan.

„Bedürfnisanstalt“ sagte man früher zu dem >KLOHÄUSCHEN. Und mein erster Gedanke war, dass man vielleicht nur das Bedürfnis nach „Entleerung“ gegen das Bedürfnis nach „Erfüllung“ eingetauscht hat. Einer Erfüllung durch Kunst? Und ob das überhaupt im Sinne des Klohäuschens wäre? Denn dann würde ja der ursprüngliche Zweck nur durch einen anderen, ihm fremden Zweck ersetzt werden. Eine typische „Zweckentfremdung“, könnte man sagen. Das Klohäuschen aber will etwas ganz anderes, wie ich meine. Das Klohäuschen will keine „Zweckentfremdung“. Es will nicht den einen Zweck gegen einen anderen, vielleicht höheren Zweck eintauschen. Es will eine „Entzweckung“. Ja. Das ist es. Es will einfach zweckfrei sein. Es möchte sich und seiner eigenen, inneren Logik folgen dürfen. Nicht ein von außen diktiertes Programm absolvieren. Aaah… Ich liebe das Klohäuschen! Und ich finde es so klasse, dass Du ihm das ermöglichst, ihm dabei hilfst, liebe A.. Ich danke Dir dafür. Zumindest schon einmal im Namen des Klohäuschens…

Herzliche Grüße,
K.

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